Der Hinweg führt über Dunaföldvar direkt nach Gakowa. Da es um diese Jahreszeit sehr früh dunkelt, wird mit Taschenlampen der Weg zum Gedenkkreuz begangen, Kerzen angezündet, ein Kranz niedergelegt und ein kurzes Gedenken abgehalten. Nach dem Abendessen auf einem Sallasch werden die Zimmer in Sombor bezogen und letzte Vorbereitungen für den 25. November getroffen.
Am Gedenktag ist Wochenmarkt in Filipowa. Im Dorfzentrum vor der ehemaligen Kirche und dem früheren Pfarrhof geht es geschäftig zu. Obst, Gemüse, Haushaltswaren, Kleidung und Obstbäume stehen zum Verkauf. Die Filipowaer Reisenden beginnen den Vormittag aber mit einem kurzen Gedenken am Friedhof und einem Gruppenfoto.
Anschließend begeben sich alle auf Erkundungsgang durch das Dorf und viele besuchen ihre ehemaligen Häuser. Das Wetter scheint trocken und windstill zu bleiben und alle hoffen, dass dies bis zum Abend bleiben möge. Die Gruppe besucht im Anschluss das Denkmal auf der Heuwiese, um es auch bei Tageslicht zu sehen.
Beim Mittagessen in Hodschag stoßen Mitglieder des deutschen Vereins in Hodschag und Dechant Jakob Pfeiffer dazu. Anschließend fährt der Bus nach Parabutsch (Ratkovo) wo in der katholischen Kirche eine Messe gefeiert werden wird. Anton Kammerer vom „Deutschen Verein in Odzaci“ arbeitet unter großem persönlichen Einsatz an der Erhaltung dieser schönen Kirche und hat im Pfarrhaus ein kleines donauschwäbisches Museum aufgebaut.
Prälat Josef Eichinger konzelebriert die Messe mit Dechant Pfeiffer und dem kroatischen Pfarrer der Gemeinde Parabutsch Dechant Marian Dej. In seiner Predigt geht Prälat Eichinger auf den 25. November 1944 und die ermordeten 212 Männer ein. Eine besondere Stimmung ist im Kirchenschiff spürbar. Die Todesstunde der Männer rückt näher und die grausame Geschichte, welche vor 70 Jahren geschrieben wurde, wird spürbar und rührt die Seelen der Feiernden. Dechant Dej überreicht nach Ende der Messe ein besonderes Geschenk an Obmann Stefan Eichinger: Mehrere kirchliche Dokumente aus Filipowa, darunter das Totenbuch von 1800- 1945 und Firmmatrikel werden an die Filipowaer übergegeben. Im Anschluss besucht die Reisegruppe auch das Museum im Pfarrhof von Parabutsch.
Währenddessen laufen die Vorbereitungen zur Gedenkfeier auf der Heuwiese. Das Wetter ist der Gedenkfeier wohlgesonnen: Es bleibt weiterhin trocken und windstill. Ein Stromgenerator für die musikalische Begleitung wird in Betrieb genommen. 212 Kerzen werden entzündet und unter dem Gedenkkreuz platziert. Manche gehen bei leichtem Luftzug wieder aus, werden wiederholt entzündet und sollen bei Einlangen der restlichen TeilnehmerInnen gut brennen und leuchten. Mittlerweile ist es dunkel geworden. Clemens Schepers ist mit seinem Keyboard per Taxi auf die Heuwiese übersiedelt und macht noch einen Soundcheck, bevor die Gedenkfeier beginnen kann. Einige donauschwäbische BesucherInnen aus der Umgebung sind auch anwesend. Dann tauchen die Scheinwerfer des Reisebusses aus dem Dunkel auf….
Die TeilnehmerInnen an der Gedenkfeier versammeln sich beim Kreuz. Die vielen Kerzen geben ein rot leuchtendes Licht ab. Es ist eine feierliche, besonders andächtige Stimmung. Die verlorenen Verwandten und Freunde sind plötzlich so nah. Die Stunde ihres Todes, in dunkler Nacht auf der unendlichen Ebene der Vojwodina , berührt die Seelen der Trauergemeinde. Prälat Eichinger fasst das Gedenken in treffend feinfühlige Worte. Clemens Schepers spielt für die Gruppe und die ermordeten Männer ein feierliches Stück. Im dunklen Schein des Kerzenlichtes rollt so manche Träne über die Wangen. Ein würdiges Totengedenken. Die TeilnehmerInnen an der Feier verbleiben noch eine Weile, dann bleibt die Heuwiese hinter dem abfahrenden Reisebus zurück: Ein von 212 rot-leuchtenden Kerzen erhelltes Gedenkkreuz verschwindet im Dunkel der Nacht.
Die Reisegruppe fährt nach Apatin an die Donau und beschließt den Abend - fast schon traditionell - bei einem Fischpaprikasch. Am nächsten Morgen besucht die Reisegruppe auch das Gerhardswerk in Sombor, wo die Tätigkeit des Vereines präsentiert wird. Anschließend führt die Reise über Dunaföldvar nach Wien, wo sich die Reisegruppe voneinander verabschiedet. Die Reisenden nehmen bewegende und feierliche Erinnerungen im Gepäck mit nach Hause.