Bildbände

Paul Mesli (1907-1995), nach der Vertreibung in Wien sesshaft geworden, war der wohl beste Kenner der Bewohnerschaft und des Brauchtums Filipowas sowie seiner die Zwischenkriegszeit betreffenden Geschichte. Er war 1965 maßgebend an der Gründung des "Vereins der Filipowaer Ortsgemeinschaft in Österreich" beteiligt, übernahm 1966 die Herausgabe der Filipowaer Heimatbriefe und gewann Franz Schreiber (1929-2000) und Dr. Georg Wildmann (*1929) als Mitredakteure der Heimatbriefe.

An seinen siebzigsten Geburtstag, 1977, verkündete er anläßlich einer der altheimatlichen Kirche gewidmeten Kirchweihfeier in Wien sein Vorhaben, mit Hilfe des Heimatbrief-Teams einen "Filipowaer Bildband" herauszugeben und der Ortsgemeinschaft als Erinnerungsbuch zum Kauf anzubieten. Das Bildmaterial des Bandes sollte die Reproduktion alter, aus der Heimat geretteter Photographien beinhalten, seine Texte sollten die Geschichte, Wirtschaft und Religion umreißen. Die Herausgabe bedeutete ein unternehmerisches Risiko. Man konnte nicht abschätzen, wie so ein Bildband aussehen sollte und ob er überhaupt Anklang finden und gekauft würde. Ortsmonographische Bildbände mit Texten gab es zu dieser Zeit im donauschwäbischen Kulturfeld noch nicht.

Doch sollte der Bildband nur das Pilotprojekt darstellen, das den Weg öffnete für das eigentlich angestrebte Ziel: das "Totenbuch der Filipowaer", wie Mesli es nannte. In ihm sollten alle durch Krieg und Vertreibung zu Tode gekommenen 1413 Filipowaer mit Namen, Geburts- und Sterbedaten und möglichst auch mit ihren Porträt-Photographien verewigt sein. "Wir können ihnen keine Grabsteine setzen", meinte Mesli, "dafür wollen wir ihnen ein Buch widmen, um ihnen unsere Pietät zu erweisen". In seiner Festrede beim Großtreffen in Leutenbach 1987 sagte Georg Wildmann: "Letztlich verdanken wir die Bildbände unseren Toten. Das Ziel der Bildbände ist Totenbuch. Unseren stummen Toten, um die sich die Weltgeschichte so wenig kümmert, müssen wir ein Denkmal setzen. Wenn wir den Opfergang unserer Toten vergessen, dann triumphieren ihre Mörder".

Der erste Band erscheint 1978. Für Wildmann und Schreiber präsentiert sich in ihm exemplarisch die vorindustrielle pannonische Agrarkultur. Beide empfinden die Schaffung einer Bildband-Reihe, die Lebenswelt Filipowas dem Vergessen entreißen soll, als Teil ihrer Lebensaufgabe. Es entstehen bis 1999 acht Bände, die als Erstaufarbeitung des Quellenmaterials der weiteren wissenschaftlichen Bearbeitung dienen können.

Vertreibung

Teil 1: Vertreibung

Vor Beginn des Jugoslawienkrieges 1941 wurden vier führende Persönlichkeiten der Ortsgruppe des Schwäbisch-Deutschen Kulturbundes von den jugoslawischen Behörden als Geiseln...

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Die Eckdaten der Ortsgeschichte

Teil 2: Die Eckdaten der Ortsgeschichte

Nicht mit dem Schwert, mit der Pflugschar erobert; Kinder des Friedens, Helden der Arbeit!

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Neues Gemeinschaftsleben

Teil 3: Neues Gemeinschaftsleben

In der Folge wird versucht, das ortsgemeinschaftliche Leben der in Österreich und Deutschland lebenden Filipowaer zu periodisieren.

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