An Fronleichnam fuhr der Bus um 7 Uhr an der Elite Garage in Wien ab, wir waren 31 Personen. Die Reise nach Serbien über Ungarn (dort Mittagessen) zog sich doch, aber wir kamen gut in Sombor an, wurden auf 2 Hotels verteilt und es gab dann ein tolles Abendessen draußen in einem Park und wir haben gleich viele interessante Gespräche geführt. Die anderen Reiseteilnehmer wollten natürlich wissen, wer die beiden deutschen Reiseteilnehmer waren; dass ich evangelischer Pfarrer bin, führte zu einigen Rückfragen.
Mit Paul Eichinger hatte ich im Vorfeld wegen der Andachten an der Heuwiese und in Gakowa gesprochen, wir hatten beide einiges vorbereitet.
Am Freitag fuhren wir dann nach Filipowa, immer mit dabei Anton ‚Toni‘ Beck vom Gerhardswerk Sombor, der uns mit viel Engagement begleitet hat und vieles vorbereitet hat. Dafür herzlichen Dank! Erster Treffpunkt in Filipowa war die serbisch-orthodoxe Kirche. Der orthodoxe Ortspfarrer hieß uns herzlich willkommen und auch Pfarrer Pfeiffer aus Hodschag war dabei. Er begleitete uns dann auch auf den Friedhof, wo er eine Andacht am Denkmal hielt und wo ein Kranz niedergelegt wurde. Ich habe ein wenig Erde vom Friedhof mitgenommen. Dann waren wir in Filipowa unterwegs, wir hatten die entsprechenden Pläne und wir fanden die Häuser von Sigrids Großeltern (Offenbächer und Amann), waren in der Schule (hier hätten wir noch mehr Zeit haben müssen) und haben mit Hans Offenbächer und mit Pepi und Christine Schwager aus Wien weitere Häuser gesucht und gefunden. War sehr bewegend für meine Frau, aber auch für mich.
Nach dem Mittagessen ging es zur Heuwiese, Paul Eichinger hatte eine Andacht vorbereitet, es wurde wieder ein Kranz niedergelegt und Kerzen entzündet, einige haben mit gelesen und ich habe den Abschluss am Denkmal mit Gebet und Segen übernommen. Es sind viele Tränen geflossen, es war schon auch bedrückend, aber die Botschaft lautete, dass wir unsere Toten in Gottes gnädigen Händen geborgen wissen und wir heute den Weg des Friedens und des Miteinanders gehen wollen, ohne Groll und Zorn, aber im Gedenken und in der Überzeugung, dass nichts und niemand vergessen werden soll. Die Kirche in Ratkovo und das von Anton Kammerer aufgebaute Museum, das wir dann besucht haben, zeigte uns viele interessante Exponate, von der Hanfverarbeitung, Trachten und vieles aus dem täglichen Leben. Vor dem Abendessen haben wir auch noch die Wallfahrtskirche der Filipowaer in Doroslo besucht. Der Brunnen und die Anlage draußen sind schön gestaltet. Dann ging es zu einem leckeren Fischessen an die Donau in Apatin.
Am Samstagmorgen haben wir Sombor erkundet, mit verschiedenen Kirchen, einem großen Markt, es ist eine lebendige und moderne Stadt. Nach dem ausgiebigen Mittagessen ging es zum Gerhardswerk, wo wir vieles erfuhren. Dann fuhren wir nach Gakowa zum Friedhof ans Denkmal. Die Andacht hatte ich zum Teil geschrieben, Paul Eichinger hat seinen Teil vorbereitet und ich denke, unsere Worte sind gut angekommen. Wieder wurde ein Kranz niedergelegt und Kerzen entzündet. Höhepunkt: Wir standen im Kreis um das Denkmal, haben uns die Hände gereicht, und gemeinsam das Vater unser gesprochen. Es folgte dann noch ein Sendungs- und Segenswort. Auch in Gakowa sind wieder Tränen geflossen - es schmerzt noch immer, was damals geschehen ist - aber Gott wird abwischen alle Tränen (O.21). Nach einem abendlichen Rundgang durch Sombor gab es in einem ungarischen Sallasch ein leckeres und tolles Abendessen.
Am Sonntag haben wir mit vielen guten und neuen Eindrücken die Heimreise angetreten. In Ungarn gab es wieder ein Mittagessen, die Grenzen haben uns aufgehalten, aber alles ging gut. Wir sind uns näher gekommen, haben viele Gespräche geführt - über damals und heute.
Herzlichen Dank an Angela Pauer, Peter-Reiss Eichinger und alle, die diese Reise vorbereitet und durchgeführt haben.
Matthias und Sigrid Bink, Rittergasse 3, D 35305 Grünberg-Queckborn