Die Ordensleitung stimmte zu, die Idee, ein Kloster mit einer Schule zu erbauen, fand aber in Filipowa keine einhellige Zustimmung. Doch gelang es den damaligen Richter Franz Lepold und den Gemeinderat davon zu überzeugen, dass schon allein vom wirtschaftlichen Standpunkt aus die Klosterschule die beste Lösung sei. Die Gemeinde erspare sich dabei die Errichtung von mehreren Lehrerwohnungen. Die Delegation der Ortsgemeinde fand beim Erzbischof von Kalotscha, Georg Csaszka, Verständnis für ihre Anliegen, war doch auch sein Sekretär Peter Zundl ein Filipowaer. 1903 überwies er in zwei Raten 20.000 Kronen für den Bau der Klosteranlage.
Im April 1903 war der Bauplan erstellt, Karl Bernhard, Baumeister aus Sombor, übernahm den Bau für einen Preis von 64.995 Kronen. Die Arbeiten wurden von vereinigten Filipowaer Maurergemeinschaften ausgeführt. Ende Juli 1904 war das Kloster fertig und wurde der Gemeinde übergeben. Nach der Fertigstellung des Klostergebäudes wurde mit der Einrichtung begonnen, die durch Spenden und durch die Gemeindekasse finanziert wurde. Bis August 1905 war das ganze Kloster komplett eingerichtet.
Das Klostergebäude ist ganz unterkellert, hat ein Erdgeschoss und ein Stockwerk. Das Gebäude umfasste acht groß e Klassenräume, einen Bewahrungsraum (d. h. Kindergarten), eine Kapelle und eine Wohnung für acht Schwestern. Im Hof wurde ein Wirtschaftsgebäude mit Waschküche, Bügelzimmer, Stall, Schuppen und Räume für Brennmaterial errichtet. Das Kloster in Filipowa war die Zierde der Gemeinde. Durch seine schlichte Barockfassade mit dem Retabelaufbau auf den Dachecken beherrschte es die Kreuzung Letzte Gasse - Mittlere Kreuzgasse.
Am 31. August 1905 zogen die Schulschwestern in Filipowa ein. Damals gab es noch keinen Bahnanschluss in Filipowa. So fuhr man mit 30 Pferdewagen an die Bahnstation nach Hodschag, um die Schwestern abzuholen. Die fünf Schwestern und die eine Kandidatin wurden jede auf einen eigenen Wagen gesetzt und in feierlicher Fahrt nach Filipowa geleitet. In Filipowa wurden die Schwestern von 100 weiß gekleideten Mädchen, dem Gemeinderichter (Bürgermeister), den Behörden und der Ortsbevölkerung feierlich empfangen.
Die Schwestern stellten das Lehrpersonal für die Mädchen der Volksschule. Später haben die Schwestern auch Bubenklassen übernommen. Die geistliche Ausstrahlung, die vom Kloster ausging, war so stark, dass in den 40 Jahren seines Bestandes aus Filipowa mehr als 80 Mädchen in den Orden der „Armen Schulschwestern“ eintraten, das ist mehr als die Hälfte der insgesamt 133 aus Filipowa stammenden geistlichen Schwestern.
(Näheres dazu in: Paul Mesli/Franz Schreiber/Georg Wildmann: Filipowa - Bild einer donauschwäbischen Gemeinde, Bd. 3: Kultur- und Gemeinschaftsleben, Wien 1981, S. 105-125, sowie Filipowaer Heimatbriefe Nr.25 (1976), 38ff.)
Die Schwestern förderten schon vor dem 1. Weltkrieg religiös orientierte Vereinigungen. Nach dem 1. Weltkrieg gründete Kaplan Josef Negele mit den Schwestern die Marianische Kongregation. Die Schwestern übernahmen nicht nur deren Führung, sondern auch die religiöse Jugendarbeit für Mädchen. Jahre hindurch war jeden Sonntagnachmittag von 14 bis 17 Uhr die Zusammenkunft von 60 bis 70 erwachsenen Mädchen in den Schulräumen mit Vorträgen vom Kaplan oder den Schwestern sowie Spielen, Gesang und Tanz. Zum bildungsprogramm der Jugend gehörte die sprachliche Schulung und der Gesang. Um das zu erreichen, wurde viel theater gespielt, besonders zu Zeiten von Weihnacht und Fasching.
Als am 31. März 1945 die Filipowaer aus ihren Häusern vertrieben wurden, waren neun Schwestern in Filipowa stationiert. Sie wurden nicht vertrieben. Sie bedrängten den Verwalter Sekić und Ortskommandanten Lasić so lange, bis sie die Zusage erhielten, sie könnten die Häuser des 11
Dorfes - immerhin gab es deren rund 800- nach kranken durchsuchen. Sie fanden zwischen 50 und 60 hilflose Menschen, auch Tote. Ein Notspital wurde im Kloster eingerichtet. Man „organisierte“ Betten und Bettzeug. Dabei wurden die Schwestern von den Arbeitskommandos, die die kommunistische Ortsleitung für die „Ausräumungsarbeiten“ aufgestellt hatte, heimlich unterstützt. Es gelang, Nahrungsmittel in das Notspital zu schmuggeln. Für mehr als 70 Personen wurde gekocht. Das Kloster war für zwei Monate Krankenhaus, Altersheim und Gebärklinik. Am 4. Juni 1945 wurde das Notspital von den neuen Machthabern plötzlich aufgelöst und die Kranken in das Todeslager Gakowa überführt.
Schon ab Herbst 1945 wurde das Kloster zur Schule der Kolonisten umfunktioniert und die letzten Schwestern mussten 1948 das Kloster für immer verlassen. Sie fanden im Pfarrhaus ein Unterkommen. 40 Jahre, von 1905 bis 1945, hatten sie ihre Lehrtätigkeit ausgeübt. Die weiteren drei Jahre bis zur Auflösung der Lager waren sie Caritasschwestern. Sie bettelten Lebensmittel und Medikamente und schmuggelten sie in das Todeslager Gakowa.
Der Klosterbau fungiert bis heute als Schule. Er ist das einzige Bauwerk, das die Erlebnisgeneration an das ehemalige architektonische Zentrum des Ortes erinnert.